Hallo allerseits,
in einem anderen Forum kam die Frage auf, warum ich die Bilder aus dem dem Thread Irland - the mystical tour - nicht nachbearbeite.
http://www.kastenwagen-freunde.de/showthread.php?t=3665
Es ging darum, dass man bei einer Nachbearbeitung der Fotos noch einiges raus holen kann.
Da dachte ich doch gleich daran, dass hier im Forum dazu mal ganz groß Umfragen gestellt wurden, ob da Interesse besteht und vielfältige Kurse angeboten wurden usw. Das Interesse war da, aber die Blase ist leider geplatzt.
Aber vielleicht können wir uns auch ohne Profi selber weiter helfen und Tipps geben .
Ich fang mal an.
Vielleicht ist noch wichtig zu erwähnen, dass die Bildqualität hier im Forum wirklich sehr mager ist, extrem komprimiert und unscharf. Ein Bild ist also wirklich schwer zu beurteilen.
In der Tat ist es so, dass ALLE meine Bilder bearbeitet sind.
Ich fotografiere prinzipiell im RAW-Format, um die Dynamik von +/- 2 Blenden voll auszunutzen.
Dabei nehme ich die Herausforderung von Gegenlicht und Schatten sehr gerne an und ein hoher Anteil der Bilder ist so entstanden.
Entwickelt sind die Bilder alle in Adobe Lightroom. Manchmal verwende ich auch ACDSeePro, das hat einen schönen Licht EQ. Photoshop, Gimp usw. können das auch zum Teil, sind aber nach meiner Meinung nur für Einzelbildbearbeitung geeignet, nicht wenn man 400 Urlaubsbilder bearbeiten möchte.
Die Lichter sind immer abgedunkelt und die Schatten aufgehellt, oft auch bis an die Grenzen. Deshalb vielleicht manchmal ein HDR-artiger Eindruck. Aber mir gefällt es so, Geschmacksache und passt zum mir gestellten Thema: Irland - the mystical tour
Habe mal ein konkretes Beispiel heraus gegriffen.
So sieht ein Bild ooc als RAW unbearbeitet aus (also direkt aus der Kamera, ein jpg würde nicht viel anders aussehen):
Das Histogramm dazu sieht so aus:
Das Bild ist sehr mäßig und hat den Anspruch gelöscht zu werden. Es taugt jedenfalls nicht für ein Fotobuch. Das hätte eine billige Knipse auch noch hin bekommen.
Das "schlechte" Bild kann aber kaum an der Hardware liegen. Meist fotografiere ich im Vollformat mit Canon EOS 6D und 24-70 f4.0 L oder 70-200 f2.8 L II IS.
Es ist also nicht unbedingt falsch belichtet, mehr geht bei extremen Lichtverhältnissen nicht, der Himmel brennt aus, der Schatten säuft ab.
Meist belichte ich etwas unter, damit der Himmel nicht irreversibel ausbrennt und man noch Struktur retten kann.
Also muss Lightroom helfen um die volle Bilddynamik auszunutzen, die im RAW steckt. Teilweise bearbeite ich auch partiell unterschiedlich mit Pinsel oder Markierungen:
Das Histogramm dazu sieht dann so aus:
Der Unterschied ist schon sehr deutlich und ich denke, dass unser Auge bzw. unser Gehirn die Realität etwas mehr wie Variante 2 wahrnimmt. Vielleicht kommt noch etwas "Dramaturgie" dazu, die bei Fotos aber oft notwendig ist, da es sonst zu langweilig wirkt.
Wie man sieht nehme ich "eine leichte Bildbearbeitung" bereits vor, dazu kommen dann auch noch weitere Korrekturen wie Sensorstaub, Verzerrungen, evtl. Rauschen, Weißabgleich, Zuschnitt, Horizont ausrichten etc.
Auch bei zügigem Arbeiten sind schnell 2-3 min pro Bild notwendig mit Bildauswahl, Bearbeiten, Vergleichen....
Mich würde eure Meinung interessieren bzw. ein Erfahrungsaustausch.
Auf Fragen werde ich auch gern antworten oder wenn gewünscht einen Workflow darstellen.