Giethoorn oder mit allen Wassern gewaschen

  • Die Schulferien sind vorbei, wir konnten beide Freitag frei nehmen, also Grund genug mal wieder los zu kasteln. Giethoorn, das holländische Venedig lockt uns schon lange. Das Wetter soll, wie so oft in diesem Jahr, zwar nicht so toll sein aber das hält uns nicht ab.



    Donnerstag, 04.09.2014


    17:30 Uhr kommen wir weg, die A45 und die A1 sind erstaunlich frei. Wir kommen recht gut vorwärts. Oberhalb von Münster fahren wir trotzdem von der Bahn und bevorzugen die Landstraße. Zum einen ist es kürzer zum zweiten schöner zu fahren. Da Holland nur über wenige Stellplätze, kostenlose schon gar nicht, verfügt beschließen wir den Stellplatz in Haren/ Ems an zu fahren. Der ist proppevoll :traurig:. Einige haben sich schon auf der angrenzenden Wiese aufgestellt. Wir stehen zumindest noch halb,



    mit der Fahrerseite, legal auf dem Stellplatz. Susi steht schon illegal auf der Wiese :-D. Abendessen und Schiffe gucken hat was.



    Ein Verdauungsspaziergang durch Haren macht Spaß darauf dieser Stadt noch mal einen Besuch ab zu statten. Wir runden den Abend mit einem Gläschen Roten ab. Dabei sauen wir das Tischset ein. Gott sei Dank nur das Set.



    Freitag, 05.09.2014


    Am Anfang einer Tour sind wir irgendwie immer Frühaufsteher. Ich ja sowieso, nutze ich doch das frühe aufstehen meist zum Reisebericht zu schreiben. Heute (früh ist bei Susi dann acht Uhr) aufstehen, an der Zahnbürste vorbei gestolpert direkt ins Führerhaus, und los. Ein Wochenende ist schließlich kurz und möchte dementsprechend intensiv genutzt werden. Gegen halb zehn erreichen wir den Stellplatz Hamstede. Voll !!! Und das an einem Wochentag. Wir sind geschockt, irgendwie sind zu viele Rentner unterwegs... Wie wir dann so frustriert die Reihen abschreiten spricht uns ein Holländer an und sagt uns das ein reservierter Platz frei wäre. Er wäre gestern Abend angekommen und hätte dann einen anderen als den für ihn reservierten Platz genommen. Glück gehabt. Wir stehen mittendrin, nicht grade der Oberknaller aber wir stehen. Frühstück. Brötchen backen, Kaffee und Eier kochen, Sekt öffnen. Während wir so werkeln wird ein Platz schräg vor uns in erster Reihe frei. Unsere Chance. Heftige Proteste meiner lieben Frau erreichen mich. Ich könne ja wohl unmöglich mit den Eiern auf dem Ofen, dem gedeckten Tisch inkl. gefüllter Kaffeetassen und Sektgläsern den Platz wechseln. Und ob ich kann, und seit dem letztlich erhaltenem MotorsteuerUpDate erst recht. Frau setz dich bitte an den Tisch und halte die Sektgläser fest. Der Stellplatzwechsel geht natürlich ohne Geschwappe und Umfälle über die Bühne. Wir stehen happy in der ersten Reihe :that:,



    tja und dann passierts. Ich drehe den Fahrersitz zurück in Frühstücksposition und haue dabei mit dem Fuß die im Fußraum stehende Sektflasche um :eek1:. Der Korken war nur eben in der ersten Stufe eingedrückt. Nun ja, wie das ausgeht kann sich der geneigte Leser sicherlich denken. Beifahrerseite geduscht mit klebrigem Sekt. Irgendwie mit allen Wassern gewaschen :unschuld:. Also heißt es vor dem Frühstück das "Sektmobil" reinigen. Danach schmeckt das Frühstück, dass mittlerweile zum Spätstück mutiert ist, um so besser. Ein Kaffeefleck diesmal von Susi verursacht, vervollständigt dann die "Fleckerei" auf den Tischsets.
    Fahrräder aus dem Kofferraum und ab geht's endlich nach Giethoorn. Nun ja, die Fahrräder hätten wir uns eigentlich auch sparen können. Knapp einen Kilometer bis Giethoorn und auf Grund der ganzen Besucher fährt es sich eher stockend und genau genommen schiebt sich's sogar besser zwischen den ganzen Kanälen. Wir schauen den ganzen Kähnen zu, vergleichen die Preise und irgendwann finden wir mittendrin einen kleinen Fluisterboatverhuurer der seine Schaluppen für verhältnismäßig schmale 12€/ Std. feil bietet. Das ist unser Mann, bzw. unsere Frau. Adresse hinterlegen, bezahlt wird hinterher (sie wüßte ja schließlich nicht vorher wie lange wir Spaß am Boot fahren hätten), kurze Einweisung und schon befinden wir uns mit einer laminierten Wegekarte und einem etwa sechs Meter langen Boot mit nicht langsamen E-Antrieb mitten im Bootsgetümmel. Und ne, vorher hab ich noch nie ein Boot mit Außenborder gefahren. Aber Bock macht's.






    Es gibt viel zu sehen, zwischen engen Kanälen, rechtwinkligen Abzweigungen , langen schnurgeraden Stücken mal ein kleiner See, danach wieder Kanäle. Mal vergleichsweise hektische Enge, mal sieht man ewig lange niemanden. Die Zeit wird uns nicht lang und so gondeln wir gut zwei Stunden über Kanäle und Seen. Zwei Stunden zehn Minuten um genau zu sein als wir wieder, mittlerweile gekonnt, anlegen. Sie rundet netterweise auf volle zwei Stunden ab, wir netterweise auf 25 € auf. War 'ne runde Sache. Auf dem Rückweg das Pflichtprogramm in Holland, Backfisch mit Fritjes, anschließendes Einkaufen von Fla und ähnlichen Leckereien im örtlichen Supermarkt. Der Himmel zieht sich zu, warm ist es trotzdem um nicht zu sagen drückend schwül, für uns Zeit den restlichen Nachmittag im Klappstuhl zu verbringen. Fluisterboat fahren schlaucht ganz schön.
    Nach zwei Stunden Klappstuhl hocken wird's zumindest mir langweilig, außerdem klebe ich von der Schwüle am ganzen Körper so das ich auf die Idee komme, ja Taaadddaaa jetzt kommts, das erste Mal im Kasten zu duschen. Für eingefleischte Kastler sicher das normalste der Welt, für uns aber eben noch nicht. Es gibt zwar auf dem Stellplatz ganz hervorragende Sanitäranlagen aber ich wills nun versuchen. Also Therme an, auf 40 Grad, und in der Wartezeit schau ich mir die ganze Mimik mal genau an. War bislang irgendwie nie ein Thema für uns. Und was soll ich sagen? Das Duschen funktioniert mit Einschränkungen richtig gut. Doof ist das sich der Brausekopf, knapp unter der Decke, kaum ein und ausschalten läßt und das man durch den Vorhang kaum eine Möglichkeit hat die Temperatur nach zu regeln. Interessanterweise hat mein Sixpackgestärkter Astralkörper lockerst Platz in dem Raumbad des Pössl und es duscht sich recht befreit. Leider bin ich nach der Trockenwischaktion wieder genauso geschwitzt wie vor dem Duschen. Na ja zumindest fast. Aber war 'ne interessante Erfahrung.
    Mit dem Restrotwein vom Vorabend sitzen wir noch lange draußen und lassen den Tag ausklingen :that:.



    Gegen halb Zehn machen wir noch einen Spaziergang von fast 'ner Stunde.



    Samstag, 06.09.2014


    Es ist nebelig,



    wir können kaum den vor uns liegenden Kanal sehen, und Giethoorn ist auch nicht so groß das man einen zweiten Tag benötigt. Auf Rad fahren im Nebel haben wir auch keine Lust und so beschließen wir auf dem Nachhauseweg Station in Bad Bentheim zu machen. Susi hatte da mal was von Nachtwächterführungen gelesen. Die Else, unser Navi, macht einen guten Job und so erreichen wir in der Mittagszeit den Stellplatz unterm Schloß in Bad Bentheim. Eben noch auf die Keile gestellt, der Platz ist nicht wenig schräg,



    und schon sind wir zu Fuß unterwegs. Das Städtchen selbst ist nicht sehr groß, so besichtigen wir noch das Schloß.





    Leider dürfen wir durch die geschlossene Tür des Fremdenverkehrsamts lesen das heute keine Nachtwächterführung stattfindet. Anderswo ist zu lesen das sie Mittwochs, Freitags und Samstags stattfindet. Was soll man glauben? Na wir werden gegen 21:00 Uhr mal am Tor Nummer 1 sein und sehen was ist. Wir sind pünktlich da, mit uns noch etwa 50 andere. Überwiegend Holländer, ähhmm, Niederländer wie wir lernen durften. Holland ist nur ein Landstrich, Niederland ist alles. Die Nachtwächterführung auf jeden Fall ist sehr empfehlenswert, ist informativ und hat sehr viel Spaß gemacht :klatsch:.



    Sonntag, 07.09.2014


    Sonntag halt, ausgiebiges Frühstück, entsorgen und über Land zum Heimathafen bummeln. Noch eben fix die Fliegen vom Auto gewaschen, Kühlschrank leer räumen und dann geht's nach Hause. Es war mal wieder ein super tolles Wochenende :winke:

    Mit freundlichen Grüßen aus Hagen


    André (der Travelking) und Susanne


    unterwegs mit Pössl Roadcruiser, gerne auch mit der 12erGS im Schlepp


    Männer bleiben Kinder, nur die Spielzeuge werden teurer

  • Auch Dir lieben Dank für den tollen Bericht André, tolle Bilder und eine Text-Fleißarbeit.


    Den armen Holländern, die da wohnen, wird die Spitzenklasse-Wohnlage aaber ganz schön durch die Touris vermiest, oder?


    Ach ja: Im mittleren Bild vom 06.09. kann man gut sehen, wie hoch der Maxi hinten steht!



    Reinhard

  • Muuuaaah, lautlach,


    Andrè, welch ein ein aufbauendes Frühstück. Wir haben herzhaft gelacht. Wo ihr den Fisch gegessen, und wo ihr im Supermarkt gewesen seid wissen wir wohl.


    Sehr schön geschrieben - sehr unterhaltsam zu lesen. Herrliche Fotos dabei - macht Spass. Danke

  • Hej zusammen,


    Ich danke euch.


    @ Reinhard,


    Zitat

    Den armen Holländern, die da wohnen, wird die Spitzenklasse-Wohnlage aaber ganz schön durch die Touris vermiest, oder?


    Ich denke die profitieren eher von ihrer Lage.


    @ Volker,


    Zitat

    Wo ihr den Fisch gegessen, und wo ihr im Supermarkt gewesen seid wissen wir wohl.


    Soll wohl sein wenns dort nur einen Supermarkt gibt :zwinker2: Ob's auch nur eine Fischbude gibt weiß ich gar nicht.

    Mit freundlichen Grüßen aus Hagen


    André (der Travelking) und Susanne


    unterwegs mit Pössl Roadcruiser, gerne auch mit der 12erGS im Schlepp


    Männer bleiben Kinder, nur die Spielzeuge werden teurer

  • Hi André,


    wie von dir nicht anders gewohnt, ein informativer und amüsanter Bericht. Danke. Wir konnten ja leider nicht mit, aber bei der nächsten Tour bestimmt.


    Liebe Grüße
    Doris und Gerd