Südfrankreich 2015, oder auch mit der Alp unterwegs

  • Südfrankreich 2015, oder auch mit der Alp unterwegs



    Freitag, 22.05.2015


    Susi hat erst um 20:00 Uhr Feierabend, aber da alles gut geplant und vorbereitet ist, geht's pünktlich um 21:00 Uhr los. Das hat auch sein Gutes, weil wir absolut staufrei vorwärts kommen. So erreichen wir nach knapp zwei Stunden den Stellplatz in Prüm.



    Samstag, 23.05.2015


    Wir sind früh auf den Beinen, eben an der Zahnbürste vorbei stolpern :grinser: und schon geht's um 07:00 Uhr in der Früh los. Luxemburg ist nicht weit, der Sprit immer noch etwas günstiger als bei uns. Also wird gebunkert, Diesel für den Kasten, Super für die Alp auf dem Anhänger, Brötchen für uns. Ab auf die Autobahn und kurz hinter Metz zahlen wir in diesem Urlaub erstmalig freiwillig Maut. Der erste Rastplatz ist dann unser, es wird ausgiebig gefrühstückt. Auf der mautpflichtigen Autobahn kommen wir sehr gut voran, 120 Tacho mit Anhänger sind in Frankreich ein sehr angenehmes Reisetempo. Etwas südlich von Vallence geht's dann runter von der Bahn und ins Ardéche- Gebiet. Wir steuern den Campingplatz L' Ardéchois an, auf dem wir uns mit Matthias, einem anderen bikenden Kastler treffen wollen.
    Aber Shit, es gibt zwei Plätze mit dem Namen, wir sind rund 80 km zu weit nördlich :kopfpatsch:. Na, erstmal checken wir ein. Wir haben keine Lust noch zwei Stunden weiter zu fahren.



    Sonntag, 24.05.2015


    Nach einem ausgiebigen Frühstück satteln wir die Alp und fahren Richtung Vallon Pont d' Arc. Wir wollen uns den Camping "Nature" L'Ardechois ansehen und Matthias und Christine besuchen. Die Strecke in den Bergen ist anspruchsvoll aber schön :daumen:,



    zur Ardéche hin werden die Straßen breiter, aber nicht weniger kurvig. Knapp 80 km sind es. Die beiden sind natürlich auch auf Mopedtour. Wir schauen uns den Platz an. Sehr gut, sehr sauber, sehr teuer. Keine Frage, es ist ein toller Platz, uns aber zu teuer. Wir sind nicht bereit knapp 40 Teuronen zu löhnen :gelb:. Also schauen wir uns einen Platz in Sampzon/ Ruoms an, den unsere Tochter Ostern besucht hatte. Begrüßt wurden wir mit einem herzlichen „goedemiddag”! Auch sehr ordentlich, der Platz und man akzeptiert die ACSI Karte. So zahlen wir gerade mal 16 €. Wir reservieren auf dem RCN La Bastide en Ardéche einen netten Stellplatz ab dem nächsten Tag. Vom Navi lassen wir uns wieder zurückführen. Auf halbem Weg begegnen wir Matthias, Christine und einem Bekannten der Beiden :hierhier:. Zufälle gibt's. Wir quatschen ein wenig und erzählen ihnen unsere Wechselpläne. Den Abend genießen wir am Pool und in ländlicher Ruhe.



    Montag, 25.05.2015


    Nach dem Frühstück geht's gleich los in Richtung Sampzon. Die Alp hatte ich gestern Abend schon auf den Anhänger gezurrt. Insgesamt fahren wir 2 Stunden durch traumhafte Landschaften. Nachmittags fahren wir mit dem Möp nach St. Martin d' Ardéche, immer schön an der Ardéche entlang. Touristenpfad! Sicher ist die Ardéche schön, das Pont d' Arc sehenswert,



    die Aussichtspunkte spektakulär,



    aber zum Moped fahren ist es nicht besonders toll. St. Martin d' Ardéche hatten wir vor 31 Jahren mal auf der Durchreise angesehen. Wir lassen uns von unserem Navi durchs Hinterland navigieren. Fahrerisch die eindeutig tollere Strecke. Auch wenn ich mich bei einer Kurve einmal deutlich verschätzt habe :verlegen:, aber die Sache ist gerade noch mal gut gegangen. Wirklich schief gegangen wäre es nicht, weil wir dann einfach in die Wiese hätten fahren können, ist ja schließlich 'ne Enduro ;-). Am Ende besuchten wir noch Matthias und Christine. Von hier haben wir noch 10 km zu unserem Platz.



    Dienstag, 26.05.2015


    In Lagentière ist Markttag. So etwas eignet sich immer wieder als Ziel, selbst wenn man nichts kaufen möchte oder muß. Also satteln wir das Blechpferd und begeben uns über Nebenwege dort hin. Anschließend fahren wir noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit an. Letztlich haben wir wieder mal knapp 150 km auf dem Tacho stehen. Den Nachmittag lassen wir ruhig am Pool ausklingen. Das Wasser ist noch voll „cool“, aber für Liege liegen ist die Poolarea prima geeignet.



    Mittwoch, 27.05.2015


    Heute wollten wir eigentlich mit Matthias und Christines Gruppe fahren. Letztlich lassen wir das aber, weil wir da sicher nur der Bremsklotz gewesen wären. Die beiden und ihre Kumpels sind alles Einzelfahrer auf starken Maschinen, während wir uns zu zweit mit der 48 PS Alp begnügen müssen. Noch... Außerdem fährt die Gruppe Touren von meist ~250 km und das ist nicht unseres, noch nicht.
    Also zockeln wir los Richtung Alès, Anduze und Saint Jean-du-Gard. Von dort schlagen wir uns auf eine Bergstrecke Richtung Florac. 60 km Kurven auf traumhaft glatter und breiter Straße. Dabei so gut wie kein Verkehr. Dennoch brechen wir diesen Traum nach einer Pause ab.



    Zurück überlassen wir wieder dem Navi die Streckenwahl. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Sie, die Mopedelse, führt uns über kleinste Sträßchen zurück. So klein, einspurig und wellig, so das man die Kurven Schritttempo fahren muß, weil eben überhaupt nicht einsehbar. Wenn da mal ein Auto entgegen kam, wurde es verdammt eng. Gott sei Dank kamen sehr wenig Autos. Aber schön war anders. Letztlich kommen wir wieder nach Alès und von dort entspannt über größere Straßen zum Platz zurück. Dass wir unterwegs abgebrochen haben, war in Ordnung, nach 190 km merkt man seinen Hintern schon ganz gut.
    Nachmittags beschließen wir morgen den Standort zu wechseln. Wir suchen uns einen Platz aus dem Campingführer in der Nähe von Millau. Von dort werden wir die Tarngegend erkunden, und natürlich auch die letzten 30 km der Kurvenstrecke um Florac unter die Räder nehmen.



    Donnerstag, 28.05.2015


    Gesagt getan, auf geht's nach Le Rozier. Das ist da wo der/ die Jonte in den Tarn mündet. Die Fahrt dahin läuft anfänglich ganz gut, aber das Stück zwischen Florac und Vebron ist nicht ganz so prickelnd. Egal, für den Kasten ist auch das kein wirkliches Problem. Wir checken auf dem Camping ein. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich, Platz ist reichlich, der Pool ist warm, was will man mehr? Am späten Nachmittag brechen wir auf um den Tarn mit dem Moped zu erfahren. Nichts los auf den Straßen. Wir schauen uns St. Chely



    und Ste- Enemie an.




    Freitag, 29.05.2015


    Millau, die Stadt mit der großen bekannten Brücke. Ich will sie sehen. Nein ich muß nicht drüber fahren, ich muß mir auch kein Brückenmuseum über den Bau ansehen (da gab es genug Berichte im Fernsehn), ich will das Ding einfach nur mal real sehen. Außerdem ist Markt in Millau. Also hin! Schon von weitem sieht man das Bauwerk. Imposant ist sie, die Brücke :daumen:.



    Nachdem wir genug gesehen haben schlendern wir in Millau über den Markt. Immer wieder schön diese verschiedenen Gerüche auf den südländischen Märkten.



    Nach dem Markt fahren wir noch nach Montpellier-le-Vieux. Das sind von Wasser und Wind geformte Dolomitformationen. Wasser? Wir sind oben auf dem Berg. Uns wird, bei einer Rundtour erklärt, wie hoch der Meeresspiegel früher war. Das erklärt natürlich vieles. Schon sehr beeindruckend das Ganze.



    Nach einer gemütlichen Rücktour genießen wir den Nachmittag am Pool.



    Samstag, 30.05.2015


    Gammeltag ist angesagt, zumindest teilweise. Ne kurze Mopedtour ist natürlich drin. Wir fahren den/ die Jonte ( wie es richtig heißt kann uns niemand sagen) rauf und den Tarn wieder runter. Einfach 'ne kleine Naturkurven-Genießertour. Im Jontetal sehen wir Greifvögel am Himmel, ob es Geier sind können wir allerdings nicht erkennen. Wir genießen in beiden Tälern immer wieder grandiose Ausblicke.



    Wir befinden übereinstimmend, dass uns die Gegend hier noch besser gefällt als an der Ardéche. Als wir wieder zurück sind, pflege ich erst mal wieder die treue TransAlp. Staub abwaschen, Kette ölen, Felgen putzen, die Speichen haben es auch mal wieder nötig... ich bin 'ne ganze Zeit beschäftigt. Susi liest derweil. Schon fast wie Urlaub ;-). Leider endet der Tag für Susi nicht ganz so toll. Sie bekommt wie aus heiterem Himmel heftiges Nasenbluten :erschreck:. Das Blut läuft fast 'ne Stunde. Wir hatten schon fast in Erwägung gezogen einen Arzt auf zu suchen. Aber Ende gut, alles gut.



    Sonntag, 31.05.2015


    Carcassonne ist das nächste Ziel. Liegt auf dem Weg in die Pyrenäen, paßt also. Die Fahrt nach Carcassonne ist ein Klacks, die Autobahn 75 ist mautfrei und ab Béziers über Narbonne geht es zügig über Nationalstraßen. Der Stadtcamping hat über Mittag geschlossen, und so stehen wir vor geschlossenen Toren. 14:00 Uhr ist Einlaß, Platzzuteilung und schon stehen wir auf unserem Stellplatz. Fix ist das Möpp abgeladen und schon geht's zur Besichtigung der Burganlagen von Carcassone. Bei der Parkplatzsuche passiertes. Auf meiner rechten Seite ist beim Anhalten der Untergrund abschüssig und somit mein rechtes Bein zu kurz, ich lehne folglich den Bock gegen einen Fels.




    Glück im Unglück, nur ein paar Kratzer, aber eben megaärgerlich. Ich bin sauer über mich selbst :peinlich:.


    Die Burganlagen sind riesengroß,




    allerdings auch heftig touristisch genutzt. Andenken- und Freßläden an jeder Ecke.



    Trotzdem gut, dass man die Anlage erhalten bzw. wieder aufgebaut hat. Anschließend fahren wir noch ein bisschen am Kanal du Midi entlang. Abends schmeißen wir unsere Planungen mal wieder über Bord und entscheiden uns erstmal ein paar Tage "Badeurlaub" ein zu schieben.



    Montag, 01.06.2015


    Über gut befahrbare Nationalstraßen geht es zurück Richtung Narbonne, dann weiter Richtung Spanien nach Sant Pere Pescador. Dort finden wir einen kleinen Camping direkt am Strand zu ACSI Preisen.




    Fußläufig am Strand entlang, von unserem Platz etwa 10 Minuten, stehen liebe Bekannte von uns. Den Abend verbringen wir zusammen.



    Dienstag, 02.06.2015


    Meine liebe Frau wollte ein paar Tage Badeurlaub... Morgendliche Frage von ihr: "Was unternehmen wir denn heute?" Nun ja. Wir schauen in die Karte und entscheiden mit dem Moped Richtung Pyrenäen zu fahren. Ein neben uns stehender Holländer, ähhhmm Verzeihung Niederländer natürlich, empfiehlt uns Besalú und Camprodon



    zu besuchen. Die Empfehlungen sind gut. Uns fällt auf, dass die Straßen hier in Spanien überwiegend besser sind als in Frankreich. Scheinbar sind hier EU Gelder im Straßenbau angelegt worden.



    Mittwoch, 03.06.2015


    Ich möchte mal nach Cap de Creuz. Gerne genommen als Start oder Endpunkt vieler Pyrenäenfahrer, der ich leider nur sehr eingeschränkt werde. Das weiß ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht. Zuerst besuchen wir einen Markt hier im Ort, dann genießen wir die Fahrt nach Cap de Creuz



    und die Aussicht.



    Auf dem Rückweg möchte Susi noch nach Rosas. Die Stadt hat sich in den letzten 35 Jahren total verändert, sie erkennt einfach nichts mehr wieder.



    Donnerstag, 04.06.2015


    "Unser" Niederländer wieder... :daumen: Fahrt mal nach Peratallada. Machen wir. Auf dem Weg nehmen wir noch Begur mit. Peratallada ist wirklich sehenswert. Alte Wege mit Spuren von Pferde- oder Ochsenkarren,



    und ein wirklich sehenswerter Ortskern lohnen den Weg auf jeden Fall.




    Auf dem Rückweg bunkern wir Getränke und ein paar Lebensmittel für den Abend. Wir treffen uns mit Ulli und Marlene. Die beiden haben Schichtfleisch im Dopf vorbereitet, wir Salat und die Getränke. Es wird ein äußerst gelungener Abend.



    Freitag, 05.06.2015


    Heute muß/ darf ich ;-) mal alleine fahren. Susi möchte wirklich mal einen reinen Strandtag machen während es mich nun in die Pyrenäen zieht. Ich möchte zumindest eine Tour bei gutem Wetter dorthin machen. Warum zumindest eine Tour? Nun ja, bei diesem ständig gutem Wetter sind wir überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass es auch anders sein könnte. Nun kommt ein neuer Nachbar hier auf den Platz und sagt, dass das Wetter in den Pyrenäen deutlich schlechter wird. Ich befrage den Wetterdienst auf meinem Handy, und der Mann scheint Recht zu haben. Also mache ich die heutige Tour, und dann wird man weiter sehen. Ich komme prima vorwärts und fahre bis Bourg-Madame. Das ist die spanisch-französische Grenze kurz vor Andorra. Die Straßen hier in den spanischen Pyrenäen sind einfach traumhaft :daumen:.



    Glatt wie ein gebügeltes Tischtuch, die Kurven zur Innenseite leicht geneigt und nicht eine einzige Kurve die sich gefährlich zu zieht :clap:.




    Dieser Einladung :o



    und nicht nur dieser folge ich doch gerne.



    Kurz: Es werden 280 traumhafte Kilometer. Die Nachmittage verbringen wir immer noch am Pool.



    Samstag, 06.06.2015


    Badetag! Wir gehen im warmen Meer und auch im Pool baden und genießen das gute Wetter.



    Sonntag, 07.06.2105


    Baden, sonnen, baden, abhängen.... Das Leben meint es gut mit uns. Eine verhältnismäßig kurze Tour über die Dörfer der Umgebung runden den Tag ab.



    Montag, 08.06.2015


    Ein Ausflug nach Begur steht auf dem Programm, Estartit nehmen auf dem Weg „mal eben" mit. Es ist einfach toll, man kann es gar nicht oft genug schreiben, auf diesen spanischen Straßen zu fahren.
    Wir beschließen morgen am späten Nachmittag langsam Richtung Heimat auf zu brechen, um in Südfrankreich noch ein wenig Motorrad zu fahren. Also fahre ich das Moped schon mal auf den Anhänger und zurre das Möpp fest. Koffer, Schuhe, Helme in den Kasten, wir sind fahrfertig. Spät abends beim Rotwein schmeißen wir allerdings schon wieder alles um. Das Wetter in Frankreich zu schlecht, in Spanien noch zu gut, um schon auf zu brechen.



    Dienstag, 09.06.2015


    Beim Brotholen verlängere ich den Platz dann noch bis Freitag zur Freude unseres holländischen Nachbarn. Nach dem Frühstück hole ich den Bock wieder vom Anhänger, und wir fahren nach Girona. Girona hat eine sehr schöne Altstadt,





    die wie die meisten südländischen Städte, angenehm kühl ist. Das genießen wir natürlich an diesem recht bedeckten aber schwülen Tag. Mittags gönnen wir uns ein Tagesmenue, drei Gänge plus Getränke für knapp 11€ pro/P.



    Den Rückweg gestaltet mein Mopednavi wieder äußerst interessant. Über kleine superglatte kurvige Straßen gehts zurück zum Platz. Ein erfrischendes Bad im Pool und ein leichter Salat runden den Tag ab.



    Mittwoch, 10.06.2015


    Paul und Caroline, unsere spanienerfahrenen Holländer, geben uns wieder mal einen Tipp. Tavertet wartet mit einem Aussichtsfelsen von wo aus man Geier sehen kann. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns noch einen Vulkankrater in Olot an.



    Über kurvige Nebenstraßen fahren wir nach Rupit. Rupit ist ein autofreier Ort in den Bergen. Touristischer Autoverkehr würde die Dorfidylle stören,



    daher hat man vor dem Dorf einen Sammelparkplatz angelegt. Nachdem wir uns dieses kleine und saubere Dorf angesehen haben, fahren wir weiter nach Tavertet. Das Dorf ist verschlafen, wie die meisten Orte in der Mittagszeit hier im Süden. Das hält uns jedoch nicht davon ab zum so genannten Geierfelsen zu marschieren. Es dauert eine ganze Zeit bis sich die Geier sehen lassen. Dann aber reichlich! Geschätzte zehn Tiere sind gleichzeitig in der Luft. Leider haben wir nur die kleine Taschenknipse dabei.



    Für Fotos von den Geiern wäre die Canon Eos, mit fettem Tele, die deutlich bessere Wahl gewesen. Aber beim Mopedfahren ist die Taschenknipse halt praktischer. Einen Tod muß man sterben. Der heutige Tag ist bedeckt, und auf dem Rückweg bekommen wir eine leichte Dusche ab. Durch den Fahrtwind sind wir aber fast genauso schnell wieder trocken wie wir naß wurden. Aktion Eisenhintern läuft, gut 250 km waren es heute. Es hat Zeiten gegeben, noch gar nicht so lange her, wo wir solche Touren kategorisch abgelehnt haben.



    Donnerstag, 11.06.2015


    Gammeltag ist angesagt. Unser letzter in diesem Urlaub. Das Möpp muß noch dringend nach der gestrigen Tour getankt werden, in der angrenzenden Bodega wollen wir noch leckeren Portwein bunkern und ein paar Lebensmittel für die Fahrt wollen wir auch noch einkaufen.



    Freitag, 12.06.2015


    Heute geht’s mal etwas zeitiger aus den Federn. Rund 1350 km müssen bis Sonntag bewältigt werden. Normal kein großes Ding für Kastenfahrende Travelkings. Duschen, frühstücken, pünktlich um 09:00 Uhr geht es los. Im ersten Moment hab ich den Eindruck, dass wir eine Unwucht in den Reifen haben. Na ja, 11 Tage an einem Ort, erst mal schauen, ob die Reifen nicht eckig geworden sind.
    In Spanien wird noch mal Diesel gefasst, und schon rollen wir auf allerbesten Straßen gen Norden. Das Wetter wird zusehens schlechter, bis es in den französischen Pyrenäenausläufern anfängt zu regnen. So was von Regen hab ich selten erlebt! Tempo 30, mehr ging auf der Autobahn nicht.



    Viele blieben gleich ganz stehen. Richtung Spanien jede Menge Motorradfahrer, hauahhhaa, die armen Kerle. Da war keine Faser mehr trocken. Das Wetter bessert sich nur leicht, der Regen läßt nach, der Himmel bleibt bedeckt, optimales Fahrwetter. Am frühen Abend suchen wir nach einem Stellplattz und halten den Platz in Dole für geeignet. Er liegt fast auf dem Weg und kostet nix. Unterwegs steht am Straßenrand ein Pizzawagen. Wir halten an und besorgen unser Abendessen. Schon krass die Franzosen, offenes Holzfeuer :grins: im Auto.



    Die letzten Meter nach Dole laufen flüssig über die Dörfer.


    Dann passiert es: Der Horror, den man niemandem wünscht :kopfpatsch:. Ich stehe auf der sehr schmalen und kurzen Linksabbiegerspur. Der Anhänger ragt noch leicht in die Geradeausspur, durch die Kürze der Abbiegerspur bedingt. Trotzdem hätte da noch ein Möbelwagen durchgepaßt. Nur eben ein zu schneller strunkeliger Franzmann nicht. Der touchiert, ohne jede Bremsspur, meinen Anhänger hinten rechts und drückt ihn auf eine Verkehrsinsel. Dabei verbiegt die Deichsel, das Anhängermaul reißt von der Kupplung und der Anhänger wird in meine linke Hecktür gedrückt. Aber die Zurrung des Motorrades auf dem Anhänger hat gehalten.




    Bei der Aufnahme der ganzen Formalitäten hatten wir ein Schweineglück. Eine Deutschfranzösin kam zufällig vorbei und dolmetschte. Wir, der Verursacher und ich, durften beide ins Röhrchen pusten, beim Travelking natürlich negativ, beim Kontrahenten sah das etwas anders aus. Die Gendarmen haben ihn dann mitgenommen, er durfte nicht mal mehr selber sein demoliertes Auto :cool:



    an die Seite fahren. Scheiß Urlaubsende!



    Samstag, 13.06.2015


    Innere Ruhe haben wir nun nicht mehr. Die Nacht ist morgens um halb sechs zu Ende. Waschen, Zähne putzen, ein karges Frühstück und los geht’s wieder. Der Unfallverursacher war noch nicht wieder da. Sein Auto steht noch da wie gestern Abend. Unterwegs regnet es zwischenzeitlich immer mal wieder, trotzdem kommen wir gut vorwärts. Wir tanken noch mal zwanzig Liter nach, weil es sonst bis Luxemburg knapp werden würde. In Luxemburg bunkern wir randvoll und kaufen noch Kaffee. Klar bei den Preisen. Nachmittags laufen wir wieder in unserem Heimathafen ein.



    Sonntag, 14.06.2015


    Der treue Kasten bekommt seine Streicheleinheiten. Grundwäsche, Innenreinigung, Grauwassertank und Toilette entleeren, halt was man so nach dem Urlaub macht. Lediglich das Entladen des Kofferraums gestaltet sich schwieriger als sonst. Durch den Unfall wurde die Stoßstange hochgedrückt, sodass ich die Türen nicht mehr auf bekomme und alles durch den Innenraum gezerrt werden muß.




    Fazit:


    Der Kasten ist wieder super zuverlässig gelaufen. Verbrauch über den ganzen Urlaub mit Mopedanhänger und hohem Landstraßenanteil liegt bei 10,2 Ltr., Ölverbrauch ist nicht feststellbar.
    Gefahrene Kastenkilometer: ~3600 km
    Mit der TransAlp haben wir knapp 2400 km zurückgelegt
    Spritkosten Pössl: 458€
    Spritkosten TransAlp: 189€
    Maut für Hin- und Rückweg: 142€
    Für Campingplätze haben wir 342€ bezahlt.


    Es war die richtige Entscheidung, für das Motorrad einen Anhänger an zu schaffen. Der Anhänger lief total unauffällig hinterher und läßt sich ausreichend gut rückwärts rangieren. Sollte der Anhänger durch den Unfall ein Totalschaden sein, kaufe ich genau den gleichen wieder.
    Dieser Urlaub, Kastenurlaub mit Motorradtouren gepaart hat uns außerordentlich gut gefallen. Da ich in den Pyrenäen, wetterbedingt noch eine Rechnung offen habe, kann ich an dieser Stelle ganz sicher sagen, dass wir noch mal in die Gegend fahren. Es war toll!

    Mit freundlichen Grüßen aus Hagen


    André (der Travelking) und Susanne


    unterwegs mit Pössl Roadcruiser, gerne auch mit der 12erGS im Schlepp


    Männer bleiben Kinder, nur die Spielzeuge werden teurer

  • Was für ein inspirierender Reisebericht! Vielen Dank, André und Susanne.


    Gruss,
    Matthias

    28064660or.pngGlobecar Globescout Vario, BJ 2012, 150 PS, 2,2 l HDI, All-in Paket, Tempomat, ESP, ASR, Traction+, Hill Holder, 3,5 m Fiamma Markise, Omnistep Slide out, WINX-Betten, Clarion NX502E Naviciever mit Rückfahrkamera, Fahrzeug um 40 mm höhergelegt :bart:

  • Ein seeehr schöner Bericht, Andrè. Da möchte ich mir fast ein Motorrad zulegen.;-) Nein - Quatsch. Aber du hast so toll geschrieben - man kann gut fühlen, dass es euch riesigen Spass gemacht hat.
    Der Unfall ist natürlich ein Haar in der Suppe. Wünsche euch eine anständige Regulierung der Sache. Hauptsache, so finde ich, euch ist nix passiert.
    Danke euch beiden.
    Grüße
    vom
    Winker;-)

  • Hallo Susanne, hallo Andre,


    vielen Dank das Ihr Uns auf Eure, doch typische Travelkingtour, mitgenommen habt.
    War wiedermal amüsanter Stoff.


    Was das Eisenarschtraining angeht, seid Ihr ja auch auf einem guten Weg, weiterso.
    Wenn dann genug trainiert wurde sollte es auch für ne Tour vom Nordkap zum Kap St. Vicente reichen, natürlich mit dem Moped und in einem Rutsch.
    Zur Belohnung gibt's dann am Kap St. Vicente, die Letzte Bratwurst vor Amerika.


    Freu mich schon auf den nächsten Kingbericht.


    Gruß Sylvia & Jochen

    Gruß aus der Region mit den tiefen Löchern


    Jochen





    Mit zunehmendem Alter komm ich, immer mehr, zu der Erkenntnis,
    das man nicht Alles verstehen muss, was man tut
    :smiley4309:Sofern man mit dem Ergebnis zufrieden ist!:smiley4309: