Skandinavien 2014 oder ... wenn nicht jetzt, wann denn dann?
Donnerstag, 12.06.14
16:00 Uhr Feierabend, 16:15 Uhr zu Hause, 17:00 Uhr auf der Bahn . Eigentlich eher langsam für Travelking's aber es ist schon in Ordnung weil wir heute "nur" bis Flensburg kommen wollen. Ja und da spielt der Kasten seine Stärken aus. Schnell ist er, wenn man will und wann man auf einem Stellplatz ankommt ist letztlich ziemlich egal. Nix mit Bürozeiten und geschlossenen Schranken. Nach entspannten 500 km erreichen wir so den Stellplatz der Flensburger Stadtwerke im Hafen. Motor aus und Bubu machen.
Freitag, 13.06.14
Meinereiner, seines Zeichen's Frühaufsteher, darf sich dann um das Frühstück kümmern. Im Hafen gibt's 'ne Tankstelle mit Bistrobereich und somit frische Brötchen. Frühstück mit Blick, durch die offene Schiebetür, auf den Hafen. Tanken wollen wir auch noch eben und schon geht's weiter Richtung Grena. Dort legt um 14:20 Uhr unsere Fähre nach Varberg in Schweden ab. Auf schwedischem Boden plündern wir als erstes einen Bankomaten damit man ein wenig Barschaft dabei hat. Wir fahren auf den vorzüglichen Camping Apelwiken und was steht an der Rezeption? Cash Free Zone. Dafür hat man also Geld geholt. Wir genießen noch einen wunderbaren Abend mit tollem Sonnenuntergang.
Samstag, 14.06.14
Wir gönnen uns auf dem Weg noch einen Abstecher nach Göteborg. Auch hier überzeugt der Kasten wieder. Ein normaler Parkplatz in der Nähe des Hafens reicht aus. Haga der alte Stadtteil aus dem 17ten Jahrhundert ist das Ziel. Alte, überwiegend aus Holz gebaute Häuser, reihen sich aneinander.
Kleine Läden, Kneipen und Restaurants füllen die alten Häuser passend. Danach möchte Frau noch die Kungsportsavenyn, eine Einkaufsmeile, sehen. Unterwegs gönnen wir uns ein Eis. Gott sei Dank nur eine Kugel. Und die Moral von der Geschicht, Eis können Schweden nicht. Selten so ein künstlich schmeckendes, teures Eis gegessen. Von Göteborg aus fahren wir noch bis Alan und finden einen Stellplatz am Hafen.
Dort verbringen wir den Abend mit einem Lofotenrückkehrer der uns noch ein paar gute Tipps zu Übernachtungsplätzen und Routenempfehlungen gibt.
Sonntag, 15.06.14
Ein solcher empfohlener Stellplatz ist am Öjesee. Angenehme 250 km über die E45, den Inlandsvägen, sind schnell abgerissen und wir stehen wiederum direkt am Wasser.
Den Rest des Tages verbringen wir mit einem Waldspaziergang, abhängen und Reisebericht schreiben. Gegen Abend zieht es sich etwas zu und es wird im Gegensatz zu gestern recht kühl. Wir schauen noch ein wenig Fernsehn. Dürfte für die nächste Zeit das letzte Mal sein. Ich komme mit der Neigung der Schüssel dann wohl nicht mehr weit genug runter.
Montag, 16.06.14
Weiter geht's... Wir wollen alte Bekannte besuchen die vor gut 10 Jahren nach Schweden ausgewandert sind und in der Nähe von Svenstavik eine neue Bleibe gefunden haben. Dort vermieten sie Hyttas und betreiben einen kleinen Stellplatz. Aber was in Schweden "in der Nähe von" heißt lernen wir wieder mal kennen. Unsere Else führt uns erst mal etwa 30 km westlich von der E45 weg um dann in einen geschotterten Waldweg ab zu biegen. Kommt uns nicht mal komisch vor weil ich vorher auf Google Earth auch einen Schotterweg als Zufahrt zu ihrem Grunstück gesehen hatte. Die Grundstückszufahrten hier sind lang, mitunter sogar sehr lang, in diesem Fall 7 km bis Else kräht: Ziel erreicht. Hmmmm, wir stehen auf einer Kreuzung mitten im Wald und weit und breit kein Haus . Lediglich Wegweiser zum Ort Svenstavik. Entfernung 35 km. Ich schaue auf mein Handy und siehe da, es hat mitten in der Pampa Netz . Schweden halt. Ich schmeiße das kasteneigene W-Lan an und bekomme in rasanter Geschwindigkeit einen Seitenaufbau. Dort fische ich mir die GPS Koordinaten aus der HP der Bekannten und füttere damit unsere Else. So ganz falsch waren wir gar nicht mal, müssen halt „nur mal eben" um den Berg herum fahren. Knappe weitere 20 km Schotterstrecke.
Nebenbei, das ist hier oben in Schweden nicht unnormal und gilt als ganz normale Verbindungsstrecke zwischen etwas abgelegeneren Orten. Läßt sich teilweise auch problemlos mit erlaubtem Tempo 70 km/h befahren nur staubt's halt. Letztlich erreichen wir den Hof mit Müh und Not, der Knabe lebt dat Pferd is tot... Ne, ohne Quatsch, die Fahrt durch die Walder ging schon in Ordnung, auch ohne jegliche Blessuren, aber mit Wohnwagen hätten wir das abgebrochen.
Wir „erwandern“ nachmittags noch gut zwei Stunden Miriam und Christophs Grundstück,
hier ist halt alles etwas größer, und verbringen abends einen gemütlichen und sehr informativen Abend mit den beiden und anderen deutschen Gästen in der Grillhütte.
Dienstag, 17.06.14
Zurück durch den Wald und die Zubringerstraße zur E45. Der Besuch hat uns mal eben etwa 150 km Umweg eingebracht die sich aber voll gelohnt haben. Der heutige Tag ist, ich sag mal eher kühl, es hat knapp unter 10 Grad. Aber egal, heute wollen wir Strecke machen. Auf dem Inlandsvägen läuft es gut, man möchte gar nicht mehr aufhören zu fahren.
Keine Sekunde ist langweilig und man muß äußerst konzentriert fahren weil immer mal wieder Rentiere die E45 kreuzen.
Dabei haben Rentiere dann nix mit Renntieren zu tun, sie haben dabei meist die Ruhe weg. Der Verkehr bremst mehrfach in beiden Richtungen bis zum Stillstand. Die letzten Kilometer vor Storuman wird der Inlandsvägen ausgebessert was sich in Schweden in etwa 15 km Schotterstrecke zeigt. Zwischendurch in dieser Baustelle wird's dann noch etwa 5 km einspurig und ein "FollowMe Fahrzeug lotst die Fahrzeugkolonne wechselseitig durch die Baustelle. Ab Storuman wechseln wir dann auf die E12 Richtung Mo i Rana. Nach rund 650 km beenden wir die heutige Fahrt. An einem See, auf der Karte ist er so klein, dass nicht mal ein Name dran steht, aber real würden unseren größeren Talsperren da mindestens 10 mal reinpassen, finden wir einen Platz direkt am Wasser. Ja, hier kann man tatsächlich bis ans Wasser ranfahren und problemlos übernachten.
Nur Camping, sprich Markise, Tisch und Stühle, sind hier natürlich verboten. Aber auch hier in der absoluten Einsamkeit funktioniert unsere österreichische Sim Karte mit schwedischem Netz einwandfrei und schnell. Da scheint mir Deutschland noch absolutes Entwicklungsland in Sachen Internet auf dem Land zu sein .